Der Prüfstein für die Wahrheit ist: Universalität.

29.09.2021

Vom Durchschnittsmenschen nahezu unbemerkt beenden Zeitalter ihren Lauf und neue kündigen sich an. Der Umbruch vom Alten zum Neuen bringt dabei stets gravierende Änderungen mit sich, und das nicht nur in den äußeren Verhältnissen, sondern auch im Denken des Menschen, der mithin eine Neuorientierung erfährt.

Wir werden in Zukunft einerseits immer mehr wissen, ob wir andererseits dabei auch 'weiser' werden, ist nicht abzusehen. Woran liegt das, werden sich manche Menschen fragen? 

Nun, einer der größten 'Fehler' unserer heutigen Zeit und Weltanschauung liegt darin, dass wir in einem gewissen 'Schubladen-System' denken. Das heißt, in die eine Schublade legen wir die Wissenschaften, in eine andere zwängen wir die Religion und in die nächste die Philosophie.

So lassen diese drei Denkmöglichkeiten des menschlichen Bewusstseins wenig Kommunikation und Koordination untereinander zu. Doch gerade hierin liegt die Tragik unserer Zeit, denn Wissenschaft, Religion und Philosophie sind die drei Keimlinge des menschlichen Geistes (Kunst und Musik sind hierin eingeschlossen), und nur vereint befähigen sie den Menschen, die 'gesamte' Natur in Bezug auf die Wahrheit, Erkenntnis und letztlich auch hinsichtlich Weisheit zu erfassen. Wir können also immer nur einen "Teil" der Wahrheit, eine "Teil"-Erkenntnis erlangen, nicht aber wirkliche Weisheit gewinnen, solange wir in diesem Schubladen-System denken.

Die Natur selbst macht uns dies beispielhaft klar: Nur in dem Ineinander- und Miteinanderwirken aller Gesetzmäßigkeiten ist dieses grandiose Zusammenspiel aller Naturreiche, kosmisch wie irdisch, möglich ..., und wir als Menschen sind darin eingebettet.

Blättern wir in den Analen der Menschheitsgeschichte zurück, finden wir genügend Beweise, die ein übergeordnetes, grundlegendes Lehrsystem zur Basis haben. Es könnte namentlich als "Religion-Philosophie-Wissenschaft" bezeichnet werden.

Das Ägyptische Totenbuch, die alten Schriften der Hindus, die Upanischaden, die Bhagavad-Gita oder die nordische Edda, um nur einige Beispiele zu nennen, geben genügend Hinweise auf ein allumfassendes Lehr- und Denkgebäude, mit dessen Hilfe der Mensch die "Ursachen" des Seins und Werdens, die Verzahnung und Vernetzung aller miteinander und ineinander wirkenden kosmischen Kräfte zu erkennen in der Lage ist.

Dieses allumfassende, alles in sich schließende Lehrgebäude war zu allen Zeiten bekannt und existiert auch heute in Form der "Esoterischen Philosophie", die entsprechend unserer Zeit und Sprache ihren Ausdruck findet. Sie unterscheidet sich in den inneren Aussagen nicht von den Überlieferungen vergangener Zeitalter, denn in ihrer Essenz beschreibt sie die Vorgänge, die Wirkungsweisen der Natur, die in den sich periodisch verändernden Manifestationen doch stets nach gleichen Gesetzen verfährt.

Zu welchen erhabenen Erkenntnissen könnte die heutige Wissenschaft kommen, würde sie sich dieses überlieferte Wissen, die 'Weisheit der Zeitalter', zunutze machen!

Die Errungenschaften moderner Wissenschaft sind in vielen Bereichen mit dem reinen Intellekt kaum mehr erfaßbar, ihre Reichweite haben die Grenzen des 'Normal-Meßbaren' längst überschritten. Im Gegensatz zu der Esoterischen Philosophie forscht die materielle Wissenschaft bis jetzt jedoch im Wesentlichen lediglich nach dem Phänomenal-Sichtbaren der Erscheinungswelt. Die Esoterische Philosophie geht weit darüber hinaus und fragt nach dem "Warum", dem 'Noumenon' (ein Begriff von Platon, der bedeutet, 'das mit dem Geist statt mit dem Auge Erkennbare'), denn im "Nicht"-Materiellen ist die Weisheit, ist das wahre Lebenselixier zu finden, (siehe auch Zitat von Prof. Dr. Max Planck, 1944, in diesem Blog-Thema), in ihm liegen die Erklärungen zum Beispiel für die Gesetze der Physik, der Chemie, ja jeder Naturwissenschaft.

Aus welchen Gründen die Wissenschaftler die unsichtbaren und immateriellen Daseinsbereiche auch heute noch offiziell ignorieren, obwohl sie täglich mit ihnen arbeiten und von ihrem Vorhandensein überzeugt sein müssen, bleibt ein Rätsel und somit weiter im Dunkeln. 

Wieviel Elend in einer von Angst erfüllten Welt könnte verschwinden, würden die Gesetzmäßigkeiten allen Daseins "ursächlich" erkannt werden! Ethik und Moral, wirkliches Verantwortungsbewusstsein gegenüber Mensch und Natur würde wieder seinen dem Menschen zukommenden Platz einnehmen.

Plato hatte recht: 

"Ideen regieren die Welt." 

Und so, wie der Geist des Menschen neue Ideen empfängt und überholte verwirft, schreitet die Menschheit vorwärts. In diesem Sinne ist die Esoterische Philosophie respektive die Theosophie mehr als ein Wegweiser in eine erhabene Zukunft. Sie setzt da an, wo Religion, Wissenschaft und geisteswissenschaftliche Denkrichtungen stagnieren. Die von ihr ausgehenden revolutionierenden Impulse werden noch zu wenig erkannt, doch werden sie sich im Laufe der Zeit über alle Dogmen und kurzlebigen Theorien sowie Hypothesen erheben, denn es gibt nur einen Prüfstein für Wahrheit: UNIVERSALITÄT.

(*Vorwort und Auszug aus dem Buch 'Mit der Wissenschaft hinter die Schleier der Natur', von Prof. Dr. Gottfried von Purucker.)


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